In dieser Parascha sterben Sarah und (am Ende) Avraham.
Damit ist die Geschichte des ersten Stammelternpaars beendet,
und es beginnt die Geschichte von Jizchak und Rivka, dem
zweiten Stammelternpaar. Diese Geschichte ist allerdings
nicht allzu lang, da in der nächsten Parascha bereits Jaakov
(und Esaw) geboren wird und damit die Geschichte Jaakovs
beginnt.
Interessant ist, dass Jizchak – anders als Jischmael – nicht
einfach eine Frau aus der Umgebung nehmen kann. Vielmehr
muss sich der Diener Avrahams aufmachen, um eine Frau aus
der ehemaligen Heimat Avrahams und Sarahs zu suchen. Offensichtlich
ist es also sehr wichtig, welche Frauen die Stammväter
haben. Das wird sich später übrigens noch einmal wiederholen,
wenn Jaakov wieder in die alte Heimat Avrahams
reist, um sich seine Frauen zu suchen (Rachel und Leah). Und
es war auch bei Avraham schon wichtig: Avraham hatte ja
schon einen Sohn (von Hagar). Das reichte aber nicht aus: Es
musste auch ein Sohn von Sarah sein, damit G’tt mit Avraham
einen Bund schließen konnte.
Daraus kann man lernen, dass sich das Versprechen G’ttes,
Avraham werde einmal Vater eines großen Volkes sein, nicht
automatisch erfüllt, quasi wunderhaft und wie von Zauberhand.
Nachkommenschaft setzt auch dann, wenn G’tt seinen
Segen dazu gibt, voraus, dass die handelnden Personen selbst
aktiv werden. Avraham muss schon selbst dafür sorgen, welche
Frau sein Sohn einmal bekommen soll, und Jaakov muss später
ebenfalls hart für seine Frauen arbeiten und kämpfen.
Das ist nicht anders mit dem zweiten großen Thema der
Stammelterngeschichten: dem Versprechen von Land. Zwar
hatte G’tt Avraham das Land versprochen, das heißt aber
nicht, dass G’tt für Avraham das Land erobert, damit er sich
bequem darin niederlassen kann. Avraham erwirtschaftet zeit
seines Lebens überhaupt kein Land. Erst als seine Frau stirbt,
sieht er sich genötigt, ein Stück Land zu kaufen, um eine
Grabstätte für seine Frau zu haben. Aber sogar dieses bisschen
Erde musste er selbst von Efron abhandeln. G’ttes Zusagen
bedeuten also in keiner Weise, dass der Mensch sich in seinem
Tun zurücknehmen kann. Ganz im Gegenteil.